Welche Rolle spielt Bildung für klimafreundliches Handeln?Der Projektverbund "CLiF@IPN" stellt sich vor
Prof. Dr. Ute Harms
Vorarbeiten: Wie misst man Climate Literacy?
Projekte im Projektverbund
Heuristisches Modell zur Förderung und Wirkung von Climate Literacy
Das Team
Dr. Hanno Michel
ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Didaktik der Biologie. Gemeinsam mit Prof. Dr. Ute Harms koordiniert er am IPN die Projekte SaerbeckPLUS und EnergieweltenPLUS und beschäftigt sich dort vor allem mit der Rolle von Wissen und Wissenstransfer für Partizipation im Rahmen der Energiewende.
Dr. Carola Garrecht
hat in der Abteilung Didaktik der Biologie am IPN zum Thema „Bewertungskompetenz im Biologieunterricht“ promoviert. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin leitet sie das Projekt Klub und koordiniert gemeinsam mit Prof. Dr. Ute Harms die Arbeit des IPN im Projekt BriCCS. Im Zusammenhang mit Climate Literacy interessiert sie besonders die Rolle von Risikowahrnehmung, Einstellungen und Bewertungskompetenz.
Kathryn Leve
ist Doktorandin in der Abteilung Didaktik der Biologie am IPN und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt EnergieweltenPLUS. Dort erforscht sie, welche Anforderungen die Vermittlung von Climate Literacy an die Lehrkräfteaus- und -fortbildung stellt und wie diese umgesetzt werden können.
Prof. Dr. Ute Harms
ist Direktorin am IPN und leitet die Abteilung Didaktik der Biologie. Als Principal Investigator leitet sie die Projekte BriCCS, SaerbeckPLUS und EnergieweltenPLUS, die durch den Schwedischen Wissenschaftsrat, das BMBF bzw. die DBU gefördert werden.
Aufgabenkontext, der einem bestimmten fachlichen Grundprinzip von Climate Literacy zugeordnet ist.
Einführungstext, welcher den Kontext der Aufgabe kurz skizziert und (wenn nötig) wichtige Fachwörter erklärt.
Abbildungen mit Datenmaterial aus öffentlich zugänglichen Quellen (in diesem Fall dem IPCC Synthesis Report 2014). Dies sind also Daten und Darstellungsformen, wie sie von Schülerinnen und Schülern vorgefunden werden, wenn diese sich im Internet über den Klimawandel informieren.
Antwortoptionen: Um die Ratewahrscheinlichkeit zu reduzieren, wird eine Aufgabe nur dann als gemeistert gewertet, wenn alle vier Aussagen korrekt als "richtig" oder "falsch" eingeordnet wurden.
Das Projekt "BriCCS"
BriCCS: Welche Rolle spielt Risikowahrnehmung für Lernprozesse?
Bisher fehlen empirisch gesicherte Ergebnisse, die zeigen, welche Merkmale von Lerngelegenheiten im naturwissenschaftlichen Unterricht für die Unterstützung von Climate Literacy relevant sind. Aufbauend auf den Ergebnissen der ersten beiden Teilstudien sollen im BriCCS-Projekt entsprechend entwickelte Lerngelegenheiten in Interventionsstudien auf ihre Effektivität hin untersucht werden.
Das Projekt "EnergieweltenPLUS"
EnergieweltenPLUS: Was ist guter Unterricht zum Klimawandel und wie kann man ihn lernen?
Handeln und die Beteiligung an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen ist, so sollte diese auch im Unterricht entsprechend berücksichtigt
werden. Eine besondere Herausforderung ist dabei, dass sich der Klimawandel und seine Ursachen und Folgen nicht einem einzigen Unterrichtsfach zuordnen lassen, sondern stark interdisziplinär
sind. Dies spricht für eine Auseinandersetzung mit dem Thema über Fächergrenzen hinweg, was sich nicht immer ganz unkompliziert
gestaltet. Welche Aspekte sollten in welchen Fächern behandelt werden? In welchen Jahrgängen sind die Grundlagen des Themas den Lernenden
zugänglich und welche Alltagsvorstellungen bringen diese mit? Welche Instruktionsstrategien und Methoden eignen sich besonders?
Im Projekt EnergieweltenPLUS befassen wir uns mit diesen Fragen in einer mehrstufigen Expertenbefragung(Delphi-Studie). Auf Basis der Ergebnisse
werden schließlich Module für die Lehrkräftebildung entwickelt, welche wir in Kooperation mit dem Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung
Münster implementieren und evaluieren. Zeitgleich wird das bestehende Modulangebot des außerschulischen Lernorts Saerbecker Energiewelten
weiterentwickelt und evaluiert. Ziel ist auch hier, die Grundlage für einen Wissenstransfer an andere Standorte zu schaffen.
Das Projekt "SaerbeckPLUS"
SaerbeckPLUS: Was muss ich wissen, um mich an der Energiewende beteiligen zu können?
Saerbeck im Münsterland untersuchen wir im Projekt SaerbeckPLUS
die Rolle von Climate Literacy für die Beteiligung an lokalen Energiewendemaßnahmen und zu kommunalem Wissenstransfer.
In einem Citizen-Science-Projekt können Bürgerinnen und Bürger in Saerbeck mittels mobiler Umweltmessstationen lokale Problemstellen und Herausforderungen für eine erfolgreiche Verkehrswende identifizieren, anschließend erarbeiten sie gemeinsam Lösungsvorschläge. Um dabei für das notwendige Know-how zu sorgen, werden in Experten-Workshops Wissen und Fähigkeiten vermittelt, die bei der Bearbeitung der selbstgewählten Themen helfen können. Durch Fragebogenuntersuchungen vor und nach dem Projekt sowie durch Interviews mit Akteuren der Klimakommune wird untersucht, welche Rolle Climate Literacy und entsprechender Wissenstransfer auch
über die Schulzeit hinaus für eine erfolgreiche Einbindung in
kommunale Klimaschutzmaßnahmen spielen. Aus den Erfahrungen
des Citizen-Science-Projekts, den begleitenden Studien
und den vielen bereits in Saerbeck erfolgreich umgesetzten
Energiewendemaßnahmen soll schließlich ein kriteriengeleiteter
Handlungsleitfaden entstehen.
Ziel ist es, dass andere Kommunen den Weg Saerbecks zurKlimakommune nachvollziehen können und dafür eine Roadmap
an die Hand bekommen.
Das Projekt "Klub"
Klub: Wie kann Bewertungskompetenz im Kontext des Klimawandels vermittelt werden?
einer Fragestellung gegeneinander abzuwägen, sich im Zweifel zusätzliche
Informationen zugänglich machen und schließlich eine informierte
Entscheidung treffen zu können, ist zentral für Climate Literacy. Aus
dem Projekt Tube – Tierversuche verstehen und bewerten liegen bereits
Ergebnisse und Erfahrungen zur Vermittlung von Bewertungskompetenz
im Rahmen eines öffentlich umstrittenen Themas vor, die nun auf
den Kontext Klimawandel übertragen werden sollen.
Gerade bei der Recherche zum Thema Klimawandel sind Schülerinnenund Schüler mit Informationen aus unzähligen, oft widersprüchlichen
Informationsquellen konfrontiert. Deshalb wollen wir im Projekt
Klub – Klimawandel unterrichten und bewerten untersuchen, inwiefern
der Umgang mit Unsicherheiten das Bewerten der Schülerinnen und
Schüler beeinflusst. Für den schulpraktischen Gebrauch sollen aus diesem
Projekt ein evaluiertes Unterrichtsmodul sowie ein Kriterienkatalog
zur Qualitätssicherung von Unterrichtsmaterialien zum Thema
Klimawandel hervorgehen. Für die fachdidaktische Bildungsforschung
ergibt sich ein erprobtes Instrument zur Messung von Bewertungskompetenz
im Kontext Klimawandel.
Literatur aus dem Projektverbund
Mittenzwei, D., Bruckermann,
T., Nordine, J., & Harms, U.
(2019). The Energy Concept
and its Relation to Climate Literacy.
Eurasia Journal of Mathematics,
Science and Technology
Education, 15(6). Article
em1703.
Michel, H. (2020). From local
to global: The role of knowledge,
transfer, and capacity building
for successful energy transitions.
(WZB Discussion Paper;
No. SP III 2020-603). Wissenschaftszentrum
Berlin für Sozialforschung.
Garrecht, C. (2021). The Promotion
of Socioscientific
Decision-Making – Adressing
four Challenges in Science
Education Practice and Research.
Dissertation. Kiel:
Christian-Albrechts Universität
Weiterentwicklung des ModellsJetzt können Sie aktiv werden! Starten Sie den Vorher/Nachher-Vergleich (siehe unten links) und vollziehen Sie nach, welche Ebenen dazukommen und das Modell vervollständigen. Genauer beleuchtet werden diese Ebenen auf der nächsten Seite.
Dimensionen von Climate Literacy
Risikowahrnehmung und Bildungsprozesse
Risikowahrnehmung und Handlungsintention
Die Rolle der Persönlichkeitsmerkmale
Die Rolle der kulturellen, politischen und familiären Eingebundenheit
Von Best-Practice-Beispielen zum Handlungsleitfaden
Lernprozesse in non-formalen Lernangelegenheiten
Climate Literacy in Fortbildungsangeboten
Formale Lernangelegenheiten und Bewertungskompetenzen
1 - Dimensionen von Climate Literacy
durch drei Dimensionen konzeptualisiert. Im Projekt BriCCS
wird das Zusammenspiel dieser Dimensionen miteinander
untersucht, hierzu werden in Schweden und Deutschland
Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Bürgerinnen und
Bürger zu Wissen, Fähigkeiten und Einstellungen im Kontext Klimawandel befragt. Parallel wird im Projekt EnergieweltenPLUS mittels einer Delphi-Studie (also einer Expertenbefragung in mehreren Runden) erarbeitet, welches fachliche und fachdidaktische Wissen Lehrkräfte mitbringen sollten, um ihren Schülerinnen und Schülern den Klimawandel und die damit zusammenhängenden ökologischen und gesellschaftlichen Risiken und Veränderungen zu verdeutlichen.
2a - Risikowahrnehmung und Bildungsprozesse
2b - Risikowahrnehmung und Handlungsintention
2c - Die Rolle der Persönlichkeitsmerkmale
können.
3a - Die Rolle der kulturellen, persönlichen und familiären Eingebundenheit
der Klimakommune Saerbeck im Münsterland, wollen
wir in Interviews mit hauptamtlichen und ehrenamtlichen
Akteuren der Klimakommune herausfinden, welche Rolle kulturelle, politische und familiäre Eingebundenheit sowie Climate Literacy für die Beteiligung an der Energiewende spielen. Außerdem untersuchen wir, inwiefern die Beteiligten sich mit den Maßnahmen der Klimakommune
identifizieren, also Ownership entwickeln.
3b - Von Best-Practice-Beispielen zum Handlungsleitfaden
Saerbeck entwickelten Lösungen sollen ebenso wie andere
Best-Practice-Beispiele aus der Klimakommune in einen
Handlungsleitfaden einfließen, der anderen Kommunen dabei helfen soll, ihre eigene Energie- und Verkehrswende zu gestalten. Dabei werden auch die Auswirkungen bisheriger Klimaschutzmaßnahmen in Saerbeck beschrieben. Am IPN erarbeiten wir für diesen Handlungsleitfaden Gütekriterien, die sich zu Teilen aus Literaturanalysen zu kommunalem Wissenstransfer und aus Expertenbefragungen ergeben.
3c - Lernprozesse in non-formalen Lernangelegenheiten
4 - Climate Literacy in Fortbildungsangeboten
erhoben werden.
5 - Formale Lernangelegenheiten und Bewertungskompetenzen
untersucht, wie in formalen Lerngelegenheiten im Kontext
des Klimawandels Bewertungskompetenz vermittelt werden kann.